21.09.2012   Die RHEINPFALZ schreibt über einen Vorbereitungskurs

Theisbergstegen: Wieder läuft ein Vorbereitungskurs auf die Fischereiprüfung - 1000 Fragen bis zum Ziel


Wer in Deutschland an einem Fluss, Bach, See oder Teich die Angel auswerfen will, der braucht einen Angelschein. Um diesen nach einer bestandenen Prüfung in der Hand halten zu können, muss gepaukt werden. 45 Kursstunden umfasst der Kurs, den der Landesfischereiverband Pfalz derzeit anbietet. Die RHEINPFALZ war bei einer Unterrichtsstunde dabei.


Mittwochabend, 19 Uhr. In den nächsten drei Stunden dient der Nebenraum der Gaststätte „Zum Potzberg” in Theisbergstegen als Schulungsort des Vorbereitungskurses für die  Fischerprüfung, die am 7. Dezember stattfindet. Die Kursteilnehmer müssen sich heute Abend mit dem Themenbereich „Allgemeine Fischkunde” auseinandersetzen.


Eingangs erklärt Wolfgang Neumann, Ausbilder des Landesfischereiverbandes, wie die Atmung und das Herz von Fischen funktionieren. Wiederholt zieht er Querverbindungen zu den Prüfungsfragen und gibt Beispiele aus der Praxis: „Das Herz eines Karpfens schlägt bei einem Grad Wassertemperatur etwa zwei bis vier Mal pro Minute.”


alt1000 Fragen, je 200 aus jedem Themengebiet müssen die Angelscheinanwärter bis zur Prüfung lernen. Aus all den Fragen werden vom Umweltministerium zehn je Fachbereich ausgewählt, von denen immer mindestens sieben richtig beantwortet werden müssen. Neben der allgemeinen Fisch- steht auch die spezielle Fischkunde auf dem Lehrplan, also Wissenswertes von bestimmten Fischarten. Daneben müssen sich die Angelschüler auch mit Geräte-, praktischer Geräte-, Gewässer- und Gesetzeskunde befassen. Ein Lernaufwand, den die Anwesenden gerne aufbringen. „Mir geht es vor allem um die Entspannung und den Umgang mit der Natur, weniger darum, dass ein Fisch anbeißt”, erklärt Walter Loos, Briefzusteller aus Pfeffelbach, seine Motivation, den Kurs zu besuchen. Auch Schüler Ramon Winterstein aus Kusel nimmt die gesetzlich vorgeschriebenen 35 Kursstunden gerne in Kauf, um dem Hobbysport Angeln nachgehen zu können. Er kommt ursprünglich aus Bayern und begleitete als Kind seinen Großvater zu Angel-Touren. Jetzt möchte er selbst die Rute ins Wasser werfen, „da mir das Angeln als Kind sehr viel Spaß machte”. Die Kurskosten von 120 Euro für Erwachsene und 100 Euro für Jugendliche sind für beide kein Hindernis.


Neumann ist inzwischen bei den Sinnesorganen angekommen und erklärt, dass „die Fische einen ungemein guten Geruchssinn haben” - vor allem Fische - wie Karpfen oder Aale - die gründeln, um Nahrung zu suchen. Aus diesem Grund „versetze ich Futter manchmal mit Vanillearoma, dann beißen sie schneller”. Bei den Raubfischen seien die Augen besser, da diese Fische auf Sicht jagten. Auch bei schmutzigem Wasser sind Fische in der Lage, Nahrung zu finden, Hindernissen auszuweichen oder Gefahren frühzeitig zu erkennen. „Das hängt mit dem Ferntastsinn zusammen, der über das Seitenlinienorgan gesteuert wird”, erklärt Fischexperte Neumann.


Der Fischereischein ist in ganz Deutschland gültig, allerdings müssen die entsprechenden Ländergesetze der Bundesländer beachtet werden. Die Fischerprüfung, zu deren Anmeldung eine zusätzliche Gebühr von 25,56 Euro zu entrichten ist, gilt gleichzeitig als Sportfischerprüfung.


„Einfach angeln” will Klara Sitter aus Gimsbach, die einzige Teilnehmerin an diesem Abend. „Mir geht es nicht um einen bestimmten Ort, an dem ich angeln möchte. Ich freue mich darauf, am See zu sitzen und die Ruhe zu genießen”, erklärt die 14-Jährige.


Inzwischen hat Neumann das letzte Thema vor der Pause - die Fortpflanzung ausgewählter Fischarten - abgeschlossen. Nach der Pause soll es mit einer Auswahl von Prüfungsfragen weitergehen, von denen es bis zum 7. Dezember noch genügend vorzubereiten gilt.

 

Mit freundlicher Genehmigung von

DIE RHEINPFALZ
Freitag, den 21. September 2012

Text: Martin Holler, freier Mitarbeiter     Bild: Eric Sayer, freier Mitarbeiter