Die ehemalige Fischzuchtanlage des Landesfischereiverbandes Pfalz in Eußerthal

Neuausrichtung als Chance für bedrohte einheimische Fischarten

Trotz der vom 12. bis 16. Jahrhundert währenden Anwesenheit der Zisterzienser in Eußerthal gibt es keine Hinweise, dass die Fischzuchtanlage auf eine Gründung dieses Ordens zurückgeht. Die Zisterzienser waren zwar bekannt für ihre Kenntnisse um Fischzucht und Wasserbaukunst, doch die Mönche des Klosters Eußerthal waren wohl eher Burgkapläne und Hüter der Reichskleinodien auf der Feste Trifels beim nahen Annweiler.

Der Landesfischereiverband Pfalz erwarb 1930 die Anlage von der bayerischen Forstverwaltung. Von 1936 an war die Anlage ununterbrochen an den anerkannten Fischzuchtmeister Stefan Erber und dessen Nachkommen verpachtet. Wirtschaftliche Veränderungen, ausgelöst insbesondere durch Importe aus Billiglohnländern, beendeten das Pachtverhältnis zum Jahresende 2002.

Neuausrichtung – Es wurde sehr schnell klar, dass eine weitere Verpachtung unter den gegebenen Voraussetzungen nicht mehr möglich sein würde. Ebenso schnell fand sich aber auch ein Experte bei der Oberen Fischereibehörde der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, der die Chance für den Erhalt der Anlage erkannte. Nur eine Neuausrichtung auf fischereilichen Artenschutz wird einerseits den Fortbestand ermöglichen und andererseits kann dem geänderten gesellschaftlichen Umfeld der Fischerei aktiv entsprochen werden. Ein ganz besonderer Schwerpunkt liegt auf Aufzucht von Lachsen und den jährlichen Besatzmaßnehmen der Wieslauter.

Kooperation – Zur Verwirklichung dieser Ziele vereinbarten die BASF SE, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und der Landesfischereiverband Pfalz eine Kooperation. Diese sieht vor, die Anlage unter fachlicher Betreuung der SGD den neuen Erfordernissen anzupassen. BASF SE unterstützt den Lachsbesatz finanziell und nutzt Teiche zur Vorratshaltung verschiedener Wasserorganismen.

Seit 2011 begleitet das Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau im Rahmen einer zweiten Kooperation die Umsetzung weiterer Projekte. So wird der Sulzbach, der die Anlage mit Frischwasser versorgt, in sein ursprüngliches Bachbett zurückverlegt und die Aufzucht ökologisch wichtiger Kleinfischarten weiter ausgebaut.

Schulungen –  Die Anlage wird regelmäßig zur Schulung von Gewässerwarten genutzt, bei denen sich einige Experten der Kooperationspartner in ihrer Freizeit engagieren. Bei Bedarf kann dieses Angebot weiter intensiviert werden.